Das größte Volksfest in NRW endete am Sonntag um Mitternacht.

Entspannt. Ruhig. Familiär! Mit diesen Attributen kennzeichneten am Sonntagmittag Organisatoren, Hilfs- und Rettungskräfte sowie Schausteller die Cranger Kirmes 2025. Knapp zwölf Stunden vor dem Ende des größten Volksfestes in NRW zog Kirmesdezernent Frank Burbulla dieses Fazit: „Wir haben es wieder einmal gut hinbekommen. Kommen heute noch einmal über 400.000 Besucher, und beim Blick aufs Wetter bin ich da sehr optimistisch, dann haben wir an den elf Kirmestagen die Vier-Millionen-Marke geknackt. Und das ist eine Top-Zahl!“



Das Volksfest wurde durch einen Unfall an einem Fahrgeschäft überschattet. Ein herabfallendes Bauteil des „Predator“ verletzte einen Mann; zudem zeigte eine Frau Anzeichen von Hyperventilation. Beide Personen erhielten vor Ort eine medizinische Erstversorgung durch Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes. Die Frau konnte nach kurzer Stabilisierung die Einsatzstelle eigenständig verlassen. Der Mann wurde nach der Erstversorgung zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.



Das Volksfest am Rhein-Herne-Kanal verzeichnete auch am vergangenen Wochenende eine hohe Besucherzahl. Am Freitag und Samstag wurden jeweils mehr als eine Million Gäste gezählt. Insgesamt lag die Besucherzahl bis Sonntagmittag bei 3,6 Millionen, trotz eines eher verhaltenen Kirmesauftakts. Frank Burbulla bedankte sich bei den Anwohnenden für ihr Verständnis und ihre Mitwirkung. Hinsichtlich des Vorfalls am Donnerstag, als ein Vogel zu einem Kurzschluss in einer Schaltanlage hätte führen können, betonte der Kirmesdezernent, dass die Sicherheit der Besucher oberste Priorität hat und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten wurde als reibungslos bewertet, wodurch Einschränkungen für die Schausteller begrenzt werden konnten. Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB), bestätigte die konsequente Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen und äußerte Verständnis für eventuelle temporäre Schließungen der Veranstaltung.



Karaoke Biergarten und Cranger Festzelt sind die großen Gewinner
Der Störfall am Donnerstag, 7. August 2025, führte in der Zeit von 16:00 Uhr bis etwa 20:30 Uhr zur vorsorglichen Sperrung von 18 Betrieben und stellte die einzige besondere Situation für das neue Organisationsteam des Veranstalters dar. Trotz zahlreicher neuer Teammitglieder verliefen alle organisatorischen Abläufe reibungslos, so Eduard Belker, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Ordnung in Herne. Bei den 51 Fahrgeschäften wurde auf eine Bewertung verzichtet; im Bereich der Ausschankbetriebe zeigten insbesondere der Karaoke Biergarten sowie das neue Konzept der Cranger Festhalle mit erweitertem Außenbereich und zahlreichen festen Veranstaltungen im verkleinerten Zelt positive Resonanz.



Polizei: Einsatzzahlen „mehr als überschaubar“
Polizei, Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz schrieben am Sonntagmittag vor dem Fahrgeschäftsunfall ebenfalls eine positive Schlussrechnung. Insgesamt kam es bis Sonntagmittag um 12:00 Uhr zu 19 Festnahmen der Polizei – „das ist bei 3,6 Millionen Besuchern mehr als überschaubar“, so Andreas Derks, Polizeiführer auf der Cranger Kirmes. Einen Vorfall gab es in der Nacht von Freitag auf Samstag im Festzelt, als ein Mann mit einem Glas ins Gesicht geschlagen wurde. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er verbleiben musste. Niedrige Zahlen nannte der Erste Polizeihauptkommissar beim Verkehr rund um den Festplatz. So gab es 14 Verkehrsunfälle, „bis auf die Ausnahme am Mittwoch auf der Rathausstraße alles nur Bagatell- oder Blechschäden“. Überhaut hätte die Polizei in diesem Jahr den Verkehr „im Griff gehabt. Wir mussten nur am gestrigen Samstag einmal die Corneliusstraße sperren“.



Die Feuerwehr erlebte eine sehr ruhige Kirmes: „Wir fuhren an den bisherigen zehn Tagen 28 Rettungseinsätze und mussten 16-mal bei kleineren Versorgungen Hilfe leisten. Gebrannt hat es auf dem Platz nicht einmal“, bilanzierte Benjamin Grunau, Teamleiter Einsatzplanung bei der Berufsfeuerwehr Herne. Löschen mussten die Feuerwehr nur im Umfeld der Kirmes in der Nacht von Freitag auf Samstag einen brennenden Kleidercontainer. Benedikt Harting, Wachleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), sprach ebenfalls von „niedrigen Einsatzzahlen und einer sehr entspannten Kirmes. Bewährt hat sich in diesem Jahr vor allem unsere neue Kooperation mit der Feuerwehr bei der Aufteilung der Einsätze des Notarztes und der Rettungswagen“.



„Auf Crange“ stimmt der Branchenmix
Die erfreulichen Bilanzen des Veranstalters und der Hilfskräfte wollten auch die Schausteller nicht schmälern. Albert Ritter: „Am ersten Wochenende hat es uns in die Kasse geregnet. Aber seit dem letzten Mittwoch zeigt sich auch Petrus als Freund der Cranger Kirmes. Wichtig ist uns Schaustellern, dass hier der Branchenmix stimmt. Es gibt Angebote für Jung und Alt, und nur damit kann eine Kirmes auch die nächsten 500 Jahren überleben.“ So weit wollte der Veranstalter nicht vorausschauen, sondern erst einmal nur ins nächste Jahr: „Die Cranger Kirmes 2026 findet vom 6. bis zum 16. August statt. Die offizielle Eröffnung ist für Freitag, 7. August 2026, geplant“, nannte Kirmes-Chef Eduard Belker den wichtigsten Termin für alle Crange-Fans.



Abschlussfeuerwerk
Das Abschlussfeuerwerk wurde am Sonntag, 10. August 2025, wie geplant um 22:30 Uhr abgeschossen. Es dauerte ebenso wie das Eröffnungsfeuerwerk am ersten Kirmesfreitag rund eine Viertelstunde. Um Mitternacht endete dann die Cranger Kirmes 2025.





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